Bis Februar dieses Jahres hatten die Deutschen der mehrere Millionen Menschen zählenden Minderheit der Russlanddeutschen in ihrem Land nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Der Krieg in der Ukraine hat nicht nur die Heterogenität dieser Gruppe sichtbar werden lassen, sondern auch die Radikalität von einigen ihrer Angehörigen. Die preisgekrönte Reportage von Jan Brož bietet dem tschechischen Publikum einen Einblick in die Lebenswelt der russischen Gemeinschaft in Berlin. Er zeigt, wie unterschiedlich die Meinungen sind – von Menschen, die das derzeitige Regime entschieden ablehnen und kritisieren, bis hin zu Befürwortern der aggressiven Politik von Präsident Putin. Er erzählt auch die Geschichten von Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft doppelt unter Druck geraten sind.
In erster Linie sollte der tschechische Leser darüber informiert werden, dass es in Deutschland nicht nur eine türkische Minderheit und eine aus dem Nahen Osten gibt, sondern auch eine relativ große russischsprachige Minderheit. Die zweite Zielsetzung war, zu zeigen, was für Menschen sie sind, wie sie denken, wie sie den Krieg und die russische Politik sehen.
Jan Brož
Putins Russlanddeutsche und seine Gegner
Einen guten Journalisten erkennt man auch daran, dass er passende Gesprächspartner findet, und die Voraussetzung dafür ist die Kenntnis der Gegebenheiten vor Ort – und diese wird in der Reportage von Jan Brož offensichtlich.
Adam Černý
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