Der Urgroßvater von Magdaléna Fajtová war während des Zweiten Weltkriegs Soldat in der deutschen Armee. Im Mai 2021 erhielt Magdaléna vom deutschen Bundesarchiv eine Kopie seines Wehrpasses. Bis dahin wusste die Familie nicht viel über ihn: nur, dass er Selbstmord begangen und angeblich vor seinem Tod einen Abschiedsbrief geschickt hatte. Magdaléna fragte sich, ob der Selbstmord und der Brief ihrer Familie dabei geholfen haben, nach der Vertreibung in die Tschechoslowakei zurückzukehren. Ihre detektivische Arbeit ermöglicht es uns durch authentische Aufzeichnungen dieses Prozesses, die Nachforschungen zur Geschichte von Jan Adensam und dem Rest der Familie, die im Grenzgebiet lebt, direkt mitzuverfolgen.
Ich wusste von Anfang an, dass ich etwas Filmisches zur Geschichte meines Urgroßvaters schaffen wollte, denn es geht sehr schnell, dass Menschen verurteilt werden. Es kann jemand als deutscher Soldat gestorben sein, auch ohne die Ideologien der Nationalsozialisten unterstützt zu haben. Ich denke, allein die Art und Weise, wie er starb, ist ein ziemlich deutlicher Beweis dafür, dass er wahrscheinlich wirklich nicht mit dem einverstanden war, was er während des Krieges tun musste.
Magdaléna Fajtová
Er erschoss sich als Wehrmachtssoldat und achtzig Jahre lang wusste man nichts von ihm. Bis sich seine Militärkarte fand
Diktate, Telefonate, Erklärungen – die Autorin lässt sie uns Zuhörende nicht nur teilhaben, sondern holt uns unmittelbar an ihre Seite- wir schauen ihr beim Tippen über die Schulter, hören emotionale Zwischentöne während ihrer Telefonate, laufen bei den Interviews neben ihr her. Durch geschickte radiophone Umsetzung, den Wechsel zwischen Reportageelementen, Interview, Monolog schafft die Autorin einen authentischen Raum, eine Unmittelbarkeit der Ereignisse.
Bogna Koreng
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