2018 wurde in Tschechien das 100-jährige Jubiläum der Gründung der Tschechoslowakei gefeiert. Zu diesem Anlass veröffentlichte Kirill Ščeblykin in der Tageszeitung Deník N eine Sonderausgabe zu den Deutschen aus dem Schönhengstgau (Hřebečsko), welche im Jahr 1918 eher nicht zu den jubelnden Massen gehörten, die die neue Republik begrüßten. In seinem Text erläutert er Zusammenhänge des Zusammenlebens von Deutschen und Tschechen, die im historischen Bewusstsein vieler Tschechen fehlen. Auch wenn der Großteil der Deutschböhmen seine ursprüngliche Heimat nach 1945 verlassen musste, leben noch immer einige Tausende von ihnen in der Tschechischen Republik. Und genau deren Perspektive auf den seit einem Jahrhundert existierenden tschechischen Staat betrachtet Ščeblykin näher.
Ich denke, dass Deutsche und Tschechen im 20. Jahrhundert nicht wirklich viele Möglichkeiten, viele Chancen bekommen haben, gut zusammenzuleben. Ich habe versucht, sie als Individuen darzustellen, die in einem bestimmten historischen Kontext handelten.
Kirill Ščeblykin
Die Gräben bestehen bis heute
Es ist das besondere dieses Jahrzehnte durchstreifenden Beitrags, dass neben den jeweiligen Ungeheuerlichkeiten für die Betroffenen immer wieder auch das Bestreben angedeutet wird, irgendwie doch miteinander auszukommen.
Michael Hiller
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